Zahnmedizin (Staatsexamen)
Hallo und ein ganz herzliches Willkommen an alle Interessierten des Studiengangs der
Zahnmedizin in Halle!
Hier haben wir ein paar Informationen zum Studienablauf nach der neuen
Approbationsordnung zusammengetragen. Die neue Approbationsordnung ist seit dem
Wintersemester 20/21 in Kraft getreten.
Erstes Studienjahr
Liebe (zukünftige) Erstis
Falls Ihr überlegst, Euch an der Martin Luther Universität Halle-Wittenberg für den
Studiengang Zahnmedizin zu bewerben oder es vielleicht bereits getan habt, geben wir
Euch hier einen Einblick in die ersten beiden Semester.
Das erste Studienjahr ist wahrscheinlich für alle eines der aufregendsten. Nach dem
Abitur oder nach einer Ausbildung startet ein neuer Lebensabschnitt und somit gibt es
auch viel Veränderung. Euch und euren knapp 40 Mitstudierenden steht eine aufregende
und lehrreiche Zeit bevor.
Nach der Ersti-Woche, die Ihr Euch auf keinen Fall entgehen lassen solltet, fängt der
vorklinische Teil des Studiums mit den Fächern Anatomie, Biologie, Chemie, Physik und
medizinischer Terminologie an.
Die medizinische Terminologie vertieft Euer Wissen im Fach Latein und verknüpft dieses
mit der Medizin. Hier geht es vor allem um lateinische und griechische Fachbegriffe, die
später im Beruf wichtig sind.
Auch vertieft werden die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik,
die wir ja alle schon aus der Schule kennen und die einen geliebt, die anderen gehasst
haben. Natürlich ist der Stoff deutlich umfangreicher als noch in der Schule und auch hier
wird ein medizinischer Bezug hergestellt, um die Vorgänge im Körper besonders gut zu
verstehen.
Wenn Ihr Euch schon in der Schule gern ans Mikroskop gesetzt habt, dann wird euch der
Mikroskopierkurs gefallen. Ihr könnt verschiedene Präparate unter dem Lichtmikroskop
betrachten und lernt die Gewebe des Körpers ganz genau kennen. Zudem lernt Ihr den
menschlichen Körper und dessen Aufbau in Mikro- und Makroanatomie ganz genau
kennen.
Neben den Kursen hat man im 1. Semester genügend Zeit, die Stadt und ihre Vorzüge
kennenzulernen. Es gibt definitiv viel zu entdecken! Dazu gehört auch das Zahnforum,
das in Deutschland einzigartig ist. Ein Forum direkt in der Innenstadt, wo wir uns Zahnis
austauschen können und regelmäßig Tutorien stattfinden.
Im 2. Semester liegt der Fokus neben dem Praktikum der Physik und der
Berufsfelderkundung definitiv auf der Anatomie. Nachdem man im 1. Semester schon ein
beachtliches Grundwissen in der Anatomie gesammelt hat, wird dieses im 2. Semester
noch weiter vertieft. Im Präparierkurs können die Studierende an Körperspendern das
gelernte makro-anatomisches Wissen anwenden und verstehen.
Die ersten beiden Semester sind somit voller spannender Kurse und viel Spaß.
Zweites Studienjahr
Im 3. und 4. Semester liegt der Fokus auf der Physiologie und der Biochemie. Zwei
Fächer, die sich sowohl mit der Funktion und dem Ablauf in allen Organen des Körpers
beschäftigen, als auch mit dem Stoffwechsel und sämtlichen chemischen Prozessen
dieser Organe.
Abgesehen von dem vermittelten Theoriewissen gibt es ein wöchentliches Physiologie-
Praktikum im 3. und 4. Semester, in dem jede Person selbst Experimente durchführen
darf.
Wir haben selbst Muskelzuckungen, Hörvermögen, Sichtfelder, Gehirnströme uvm.
gemessen! Außerdem haben wir Proben über Blutzuckerwert und Speichelsekretion
ausgewertet!
Im 4. Semester steht zusätzlich das Biochemie-Praktikum an, in dem ebenfalls
Experimente durchgeführt werden. Beide Praktika sind sehr praktisch, allerdings muss
man auch das Theoriewissen gut gelernt haben, denn es gibt wöchentliche Testate zu
den anstehenden Themen.
Neben den Vorlesungen, Praktika und Seminaren der klassischen vorklinischen Fächer
haben wir einen Kurs zur Zahnmedizinischen Propädeutik, eine Einführung in die
Zahnmedizin. Dabei werden Grundlagen über den Zahnaufbau, Kariesentstehung,
prophylaktische Behandlungen behandelt. Zusätzlich zur Vorlesung gibt es einen
praktischen Kurs, in dem man zum Beispiel Zähne aus Wachs formt oder an
Phantomköpfen an einer richtigen Behandlungseinheit arbeitet. Dort durften wir zum
ersten Mal einen Kofferdam legen, an Kunststoffzähnen Zahnstein entfernen oder mit dem
Bohrer eine Karies entfernen.
Für diesen Kurs dürft ihr euch dann eure ersten eigenen Instrumente kaufen und erste
praktische Erfahrungen sammeln.
Drittes Studienjahr
Nach der ZM1-Prüfung geht es dann mit mehr praktischen Inhalten weiter.
In der konservierenden Zahnheilkunde lernt man das Legen von Füllungen, den Umgang
mit Parodontitispatient:innen und erlangt einen Einblick in die Kinderzahnheilkunde. Dafür
verbringt man viel Zeit im Phantomsaal an einem Phantomkopf aus Plastik.
Außerdem erlernt man im Prothetik-Kurs das computergestützte Herstellen von Kronen,
Brücken und Aufbissschienen und fertigt seine erste Teilprothese an.
Im zahnmedizinisch-chirurgischen Praktikum lernt man außerdem die Grundlagen der
Anästhesie und dem Entfernen von Zähnen, während man in der Kieferorthopädie seine
erste herausnehmbare Apparatur herstellt. Hier für werden die Drahtelemente gebogen
und auch der Kunststoffteil anschließend gestreut.
Neben den praktischen Kursen besucht man die dazugehörigen Vorlesungen, sowie
Veranstaltungen zu den Fächern Hygiene, Mikrobiologie und Pathologie.In diesem Semester dreht sich also viel um die Vorbereitung für das Arbeiten mit den
Patient:innen, da der klinische Studienabschnitt nicht mehr lang auf sich warten lässt.
Im 6. Semester hat man die Fortsetzungen der Kurse aus dem vorherigen Semester.
So stehen in der Zahnerhaltungskunde jetzt endodontische Behandlungen sowie
Teilkronen auf dem Plan, während man im prothetischen Kurs unter anderem eine
Vollprothese fertigt und seine manuellen Fähigkeiten weiter trainiert.
Außerdem besucht man Vorlesungen zur Pharmakologie, Pathologie, Radiologie und
Ethik, sowie zum wissenschaftlichen Arbeiten.
Klinik (viertes und fünftes Studienjahr)
Liebe zukünftige Erstis,
in diesem Abschnitt möchte ich Euch einen Einblick in die Klinik an der MLU geben. Da
wir noch nach der alten ZAppro studieren, wird es bei euch voraussichtlich nicht exakt so
ablaufen wie bei uns, aber sobald die Jahrgänge mit der neuen ZAppro ebenfalls Klinikluft
schnuppern konnten, werden wir diesen Beitrag aktualisieren.
Die Klinik ist ein riesiger Unterschied zur Vorklinik – auf einmal liegt der Fokus nicht mehr
auf Physiologie, Biochemie und Anatomie (wobei das tatsächlich allgegenwärtig und in
den OP- Praktika durchaus nützlich ist), sondern auf Zahnerhaltungskunde,
Kieferorthopädie, Mund- Kiefer-Gesichtschirurgie und Parodontologie. Die
allgemeinmedizinischen Fächer weichen den zahnmedizinischen, sodass es nun richtig
losgehen kann. Neben Vorlesungen und praktischen Kursen (Phantom 3 als klinischer
Phantomkurs für die Zahnerhaltungskunde und dem kieferorthopädisch-technischen
Kurs) stehen u.a. Radiologie und der Spritzenkurs an, in denen wir lernen, wie wir an
einem Phantomkopf Röntgenbilder herstellen und wie wir uns gegenseitig Spritzen
geben.
Wenn all dies geschafft ist, geht es ab Oktober sehnsüchtig erwartet an die ersten echten
Patienten, an denen wir Füllungen, Wurzelkanalbehandlungen und indirekte (also
laborgefertigte) Arbeiten vornehmen. Dabei wird jeder Schritt von einer Kursassistenz
überprüft, um einwandfreie Arbeit zu gewährleisten. Mittwochs findet immer der
Kinderkurs statt und freitags der Parodontologiekurs, um alle Bereiche der
Zahnerhaltungskunde abzudecken.
Nach der anfänglichen leichten Nervosität merkt man, dass man doch sehr gut auf die
Patient:innen vorbereitet wurde und man immer sicherer in den Behandlungen wird,
sodass diese Kurse wirklich großen Spaß machen.
Außerdem findet jeweils eine Woche das Ambulanz-Praktikum in der Oralchirurgie der
Zahnklinik und das OP-Praktikum im UKH Kröllwitz statt, wo wir bei großen Tumor-OPs,
Dysgnathie-OPs, Implantationen, Zahnextraktionen und sämtlichen kieferchirurgischen
Eingriffen assistieren dürfen, um auch hier unseren Wissensschatz zu erweitern.In der Klinik ist wirklich für jeden Geschmack der Zahnmedizin etwas dabei, worauf Ihr
Euch nach dem Physikum freuen könnt.
Informationen über Stundenpläne und den Bewerbungsablauf findet ihr hier .
Das sind wir
Der Studiengang Zahnmedizin ist in Halle als Institutsgruppe des Fachschaftsrats Medizin
organisiert. Diese Organisationsstruktur räumt uns einige Möglichkeiten ein. Wir können dadurch
selbstständiger unsere eigenen Themen voranbringen. Auch verfügen wir über einen eigenen
Vorstand und Haushalt, wodurch wir selbstständig Beschlüsse fassen können. Trotzdem
verstehen wir uns als ein Teil des Fachschaftsrats Medizin und sind dadurch stetig im Austausch
und arbeiten an einigen Themen gemeinsam.
Neben der Institusgruppe sind wir auch ein eingetragener Verein, die Studierendenvertretung
Zahnmedizin Halle e.V.
Momentan sind wir ein Team aus 26 Personen. Wir kümmern uns um jegliche Belange des
Studiums: sei es um die Vertretung der Zahnmedizin in den verschiedenen Gremien der
medizinischen Fakultät, um die Studiengestaltung oder um Probleme und Sorgen von
Zahnmedizinstudierenden. Darüberhinaus organisieren wir feste Veranstaltungen im Semester wie
die Erstiwoche, das Bergfest, das Zahnigrillen und die Weihnachtsfeier. Auch organisieren wir
Seminare und Tutorien rund ums Studium.
Probleme und Anregungen diskutieren wir gemeinsam und Semesterübergreifend in großer Runde
und erarbeiten so Strategien und Vorschläge, die den Unialltag verbessern könnten. Solltet ihr
unsere Arbeit gut finden und uns unterstützen wollen, so freuen wir uns über jedes neue Mitglied.
Wenn Ihr sonst noch Fragen, Anregungen oder Wünsche habt, schreibt uns gerne auf Instagram @sv.zahnmedizinhalle oder via Mail ([email protected])