Evidenzbasierten Pflege (EbP)

Seit dem Wintersemester 2016/2017 gibt es den Studiengang Evidenzbasierte Pflege (EbP). In 8 Semestern wird hier ein Bachelorabschluss erreicht, die Ausbildung zum Pflegefachmann/ zur Pflegefachfrau absolviert sowie qualifiziert, um selbstständig Heilkunde im Bereich von chronischen Wunden und Diabetes mellitus Typ 2 auszuüben.


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Warum Pflege überhaupt studieren?

Pflegende mit Bachelorabschluss können dieser Studie (https://www.bibliomed-pflege.de/sp/artikel/33900-hoehere-pflegequalitaet-weniger-burnout) zufolge die Sterberate von Patient:innen senken. Das ist für sich genommen schon ein sehr guter Grund, Pflege zu studieren. Jedoch bringt akademisierte Pflege noch so viel mehr!

Hier ein paar Vorteile:

  • Patient:innen sind zunehmend multimorbide, damit wächst der Anspruch an die Tätigkeit der Pflegenden, die auf Basis der sich ständig entwickelnden Evidenzlage handeln müssen
  • Wissenschaftliches Arbeiten und Verstehen von Studien treibt die Professionalisierung der Pflege voran und ermöglicht eine zunehmend bessere Patient:innenversorgung
  • Hierarchien wie sie in der Klinik stark verankert sind, können gesenkt werden und Arbeit auf Augenhöhe wird gefördert
  • Lohnlücken wie sie zwischen Pflegekraft und ärztlichem Personal bestehen, können verkleinert werden
  • Tätigkeitsbereiche der Pflegenden können wachsen (wie Verordnungen für zB. Hilfsmittel bis hin zur Ausübung von Heilkunde)
  • Komplette Akademisierung als Zukunftsmodell? Im Ausland sehen wir, dass Pflegekräfte fast ausschließlich studieren, um den Beruf ausüben zu können. Womöglich kommt es auch auf uns in Deutschland zu, damit wir im internationalen Vergleich mithalten können. Auf jeden Fall bist du nach einem Studium gut qualifiziert, dass du auch
  • international als Pflegekraft arbeiten kannst


Heilkunde

Mit dem Modellvorhaben nach der Richtlinie 63 §3c des GBA werden wir in unserem Studium qualifiziert, Heilkunde für die Teilbereiche chronischer Wunden und Diabetes mellitus Typ 2 auszuüben.

Heilkunde umfasst die selbstständige Therapie der Krankheiten nach der Diagnose. Diagnosestellung ist nach wie vor ärztlichem Personal vorbehalten. Konkret umfasst die Ausbildung also Lehre zur Entstehung der Krankheiten und therapeutische Maßnahmen, wie auch Beratung und Anleitung der Patient:innen. In 2 Heilkundemodulen lernst du auch verschiedene Wundauflagen und ihre Besonderheiten, sowie diverse Insuline, Antidiabetika und vieles mehr kennen. Natürlich gehört dazu nicht nur Theorie, auch hierbei finden zahlreiche Praktika statt, die dich handwerklich fit machen.

Dieser Teil des Studiums ist in Deutschland bislang einmalig!


Aufbau des Studiengangs

Der Studiengang EbP zeichnet sich auch dadurch aus, dass er primärqualifizierend ist – also nicht dual – sodass die komplette Lehre und Organisation in Hand der Universität ist und auch die Praxis von der Uni ausgehend organisiert wird. Dabei ist der Studiengang an der medizinischen Fakultät einer Universität angesiedelt, was bisher auch nur selten vorkommt. Der Abschluss ist ein Bachelor of Science, was den hohen (natur-)wissenschaftlichen Anteil wiederspiegelt.


Vorlesungszeit

Das Studium teilt sich auf 8 Fachsemester auf. Jedes Semester besteht aus vorlesungs- und vorlesungsfreier Zeit. Unsere Vorlesungszeit ist dabei komprimiert und dauert etwa 12 Wochen. Pro Semester besuchst du ca. 4 Module (genauere Infos findest du im Modulhandbuch), in denen für jede Veranstaltung immer Anwesenheitspflicht gilt! Veranstaltungen finden ausschließlich von Montag bis Freitag statt. 

Gelehrt wird von verschiedenen Dozierenden, die hauptsächlich aus der medizinischen Fakultät, darunter auch dem Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaften, dem Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe und der Universitätsklinik Halle (Saale) kommen.

Praxiseinsätze

Im zweiten Teil des Semesters, direkt im Anschluss an die Vorlesungszeit, beginnen die Praxiseinsätze. Diese variieren in der Länge von etwa 4-10 Wochen (im 8. FS etwa 4 Monate). Hauptsächlich sind die Einsatzorte Stationen der Uniklinik Halle (UKH). Um die gesetzlichen Auflagen nach dem Pflegeberufegesetz zu erfüllen, werden aber auch externe Einsatzorte wie ambulanter Pflegedienst und Pflegeheim anstehen. Im Praktikum umfassen die Arbeitszeiten das übliche 3-Schicht-System 7 Tage die Woche. Nachtdienste darfst du allerdings erst ab der 2. Ausbildungshälfte arbeiten, was dem 5. FS entspricht.

Nach dem Pflegeberufegesetz besteht bisher leider keine Pflicht, dass Vollzeitstudierende der Pflege auch ein Ausbildungsgehalt erhalten.
Alle Praxiseinsätze werden jedoch vom UKH mittels Aufwandsentschädigung abgedeckt. So erhalten Studierende auf Antrag im ersten Studienjahr aktuell 400€ und Studierende ab dem 2. Studienjahr 500€ pro vollem Monat Praxiseinsatz. Zusätzlich subventioniert das UKH den Studierenden im hauseigenen Mitarbeiterrestaurant Mahlzeiten mit 3,60€.


Externat

Wer gerne einmal in einer fremden Einrichtung einen Praxiseinsatz absolvieren möchte, hat nach aktueller Absprache mit dem Landesprüfungsamt 14 Tage zur Verfügung. Für diesen Zeitraum kann eine Einrichtung selbst ausgewählt werden, die in das Profil der Aufgabenbereiche der Pflegeausbildung fällt. Für konkrete Informationen und Absprachen wendet euch an das Studiendekanat/Prüfungsamt.

Im Anschluss an die Praxisphasen sind i.d.R. ein paar Wochen frei, bis das neue Semester startet. In dieser Zeit können auch Klausurtermine anstehen. Meist finden Klausuren jedoch zu Beginn des neuen Semesters statt oder am Ende der Vorlesungszeit. So kann dieser Zeitraum zwischen Praxis und Vorlesungen auch für Urlaube genutzt werden.



Achtung! – Bitte bedenke bei den Informationen, dass der Studiengang ein Modellstudiengang ist und regelmäßig Veränderungen vorgenommen werden, sodass es zu Abweichungen kommen kann.